Das Alphorn
In den tiefen Schweizer Alpen lebt ein höchst ungewöhnliches Wesen, das Alphorn (zool. Cornu nimis longum). Dieses seltene Geschöpf aus der Familie der Berghörner zeichnet sich durch ein spektakulär überdimensioniertes Horn aus, das eine Länge von etlichen Metern erreichen kann.
Ein großer Kenner und Bändiger des Alphorns ist Adolf Zobrist, den ich in Wiesbaden nicht nur kennenlernen, sondern mit dem ich sogar spontan im Kurpark musizieren durfte.
Hier versuche ich, Adolfs Erklärungen zum Alphorn weiterzugeben, soweit ich sie trotz einiger Cocktails noch richtig erinnere. Ansonsten schaut einfach auf seiner Homepage vorbei.
Adolf hatte ein seltenes Jung-Exemplar dabei, ein sogenanntes "Büchel". Ein solches Jung-Alphorn wird nur etwa alle zwei Jahre geboren und ist zunächst noch recht weich, aber es kann schon helle und wohlklingende Laute erzeugen. In ca. acht Monaten wird es sich vollständig entwunden haben und ganz ausgewachsen sein.
Dann ist es immer leicht an seinen tiefen, charakteristischen Balzrufen zu erkennen, die häufig in den Bergen widerhallen, mitunter über enorme Entfernungen hinweg, wie sie ansonsten nur der Blauwal erreicht.
Das Alphorn ist ein echter Meister der Tarnung. Während des Tages versteckt es sich als gewöhnlicher Baumstamm oder fügt sich bei musikalischen Festivitäten ins Geschehen ein.
Forscher haben festgestellt, dass in den Monaten, in denen Volksfeste gefeiert werden, die Population des Alphorns sichtlich zunimmt, was auf eine saisonbedingte Fortpflanzungsstrategie hindeutet.
Die Ernährung des Alphorns besteht hauptsächlich aus Resonanzen und Echos, welche es aus der umgebenden Luft filtert. Diese ungewöhnliche Nahrungsquelle unterstützt die Hypothese, dass das Alphorn zugleich gewissermaßen ein Musikinstrument ist.
Bei unserem abendlichen Zusammentreffen vor dem Kurhaus hat sich meine Victoria sofort mit Adolfs Alphorn angefreundet und freut sich auf das nächste Treffen. Und da beide nur Musik sprechen, gibt es auch keine seltsamen Verwirrungen von wegen "Abendessen" und "Nachtessen" und so weiter ...